Koloniale Wohlfühl-Düfte
SANDRA CHATTERJEE & SUZETTE SAGISI:
KOLONIALE WOHLFÜHL-DÜFTE – GERÜCHE DES RASSIMUS
Lecture Performance
SO 20.06. 19:00
Eintritt frei. Spenden erwünscht.
Seit 2019 beschäftigen sich Sandra Chatterjee und ihr künstlerisches Team mit Bewegung und Gerüchen. Durch das Prinzip des Destillierens von Bewegung auf Basis von Gerüchen soll in dieser Lecture Performance das tänzerische Geruchsarchiv erweitert werden. Wie bewegt sich der Geruch des Kaffees oder der Kakaobohne? Wie resoniert die Bewegungsfindung auf Basis von Geruch mit der Schwierigkeit, Gerüche zu beschreiben? Gibt es Möglichkeiten, um Gerüche zu dekolonisieren? Was sind die Gegengerüche zu den »Wohlfühl-Düften«? Jene, die von Bedingungen ihrer Produktion erzählen? Jene, die ihrer olfaktorischen Ästhetik widersprechen? Jene, die mit (ehemals oder noch immer) »kolonisierten« Lebenswirklichkeiten verbunden sind? Und wie steht es mit Gerüchen aus den Lebenswirklichkeiten der Performerinnen?
CREDITS
KONZEPT UND IMPROVISATORISCHE CHOREOGRAPHIE Sandra Chatterjee
TEXT Sandra Chatterjee in Zusammenarbeit mit Theresa Seraphin (Dramaturgie) und Suzette Sagisi
PERFORMANCE Sandra Chatterjee und Suzette Sagisi
PRODUKTION Veronika Wagner
Diese Lecture-Performance speist sich aus dem Projekt SMELLS OF RACISM von Sandra Chatterjee (Konzept, Text, improvisatorische Choreographie und Performance) mit Jaskaran Singh Anand (Performance), Suzette Sagisi (Performance), Duduzile Voigts (Performance), Kanishka Sarkar (Musik), Theresa Seraphin (Dramaturgie, Text und Performance), Constanze Knapp (Kostüm), Jezi Tay (Szenografie), Amit Biswas, Mayukh Chakraborty und Arko Mukhaerjee (Video), Avirup Basu (Illustration), Dr. André Grahle (Philosophischer Input), Andi Kern (Licht), Veronika Wagner (Produktion), Miriam Boppel (PR), Lucia Possi (Assistenz und Social Media)
Eine Veranstaltung der Schwankhalle in Kooperation mit dem Kukoon
KOLONIALE WOHLFÜHL-DÜFTE – GERÜCHE DES RASSIMUS
Rassismus hat seit langem eine olfaktorische Seite, die allerdings (zu) selten Beachtung findet. Der Geist des Rassismus, wie wir ihn bis heute verstehen, spukt mindestens seit der europäischen Aufklärung. So behauptete beispielsweise einer der berühmtesten Philosophen dieser Zeit, Immanuel Kant, eine direkte Verbindung zwischen schlechtem Körpergeruch und Hautfarbe. Bis heute ist der Zusammenhang von kulturellen Unterschieden und Gerüchen nicht gefeit vor rassistischen Zuschreibungen. »Kolonialwaren« wie Kaffee und Schokolade hingegen rufen positive Assoziationen hervor, sind mit Wohlfühlen, Lebensgefühl und auch einem Hauch von Luxus verbunden. Dass hinter diesen Luxusprodukten zumeist bis heute ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und kolonialisitsche Wirtschaftsbeziehungen stehen, gibt der Duft nicht wieder.
Auf Basis einer Recherche in Bremen zu den Gerüchen und der Geschichte Bremens als ein Zentrum des Kolonialen Handels entsteht eine Auseinandersetzung mit den Überschneidungspunkten von kolonialen »Wohlfühl-Düften« wie Kaffee und Schokolade, der Bremer Duftlandschaft und der derzeitigen Recherche zur olfaktorischen Dimension von Rassismus.
KOLONIALE WOHLFÜHL-DÜFTE Teil 1
FR 18.6. 19 Uhr
Vortrag / Städtische Galerie Bremen