Hendrik Bolz Nullerjahre
„Blühende Landschaften“ versprach 1990 Bundeskanzler Helmut Kohl den Menschen in den „neuen“ Bundesländern nach der Friedlichen Revolution. Hendrik Bolz’ Roman Nullerjahre beschreibt das Aufwachsen in dieser Zeit, die den Menschen viel versprochen und wenig eingelöst hat. Bolz schildert in seinem ersten Buch eindringlich das Aufwachsen nach dem „Ende der Geschichte“ in den 1990er Jahren im wiedervereinigten Deutschland. Statt zu blühenden Landschaften nimmt er die Leser:innen mit in eine Welt aus Perspektivlosigkeit, Drogen und (rechter) Gewalt. Dabei zeigt seine Perspektive einen Blick auf das Stralsund der 1990er und der „Nullerjahre“ frei von bildungsbürgerlichem Voyeurismus und leistet einen Beitrag zu einer Debatte über ein Thema, das bis heute kaum aufgearbeitet ist.
Hendrik Bolz, geboren 1988 in Leipzig, wuchs im Ostdeutschland der 1990er und 2000er Jahre auf. Nach dem Abitur zog er von Stralsund nach Berlin, wo er in der Redaktion der Internetseite rap.de arbeitete und schließlich beschloss, selbst Rapper zu werden. Heute bildet der Musiker eine Hälfte der Band Zugezogen Maskulin und ist Host des Podcast Zum Dorfkrug. 2019 prägte er mit seinem Beitrag Sieg-Heil-Rufe wiegten mich in den Schlaf in der Zeitung „Der Freitag“ den #basballschlägerjahre, in denen Opfer von ihren Gewalterfahrungen im Ostdeutschland „nach der Wende“ berichteten. Nullerjahre ist Bolz’ erster Roman.
Moderation: Klaas Anders